In der Gemarkung Zerben, Gemeinde Elbe-Parey, befindet sich der denkmalgeschützte, ortbildprägende Vierseitenhof. Dieser historische Vierseitenhof umfasst ein Bauernhaus aus der Zeit um 1800 und den noch komplett erhaltenen, rückwärtig angrenzenden Wirtschaftshof mit 3 großen Scheunen- bzw. Stallanlagen in Ziegelbauweise aus dem 19. Jahrhundert. Das Bauernhaus mit seinem langgestreckten Fachwerkbaukörper ist vom Spätbarock geprägt und um 1850 mit einer spätklassizistischen Tür ausgestattet. Die Gefache sind mit Ziegeln aus der Region ausgemauert.
Der Vierseitenhof grenzt unmittelbar an das Schloss Zerben und diente früher als Wirtschaftshof für den Schlossgarten. Er liegt zudem an der Alternativroute des Elberadwegs sowie unweit des Elbe-Havel-Kanals und der Elbe. Die ehemaligen Besitzer „Familie Gabriel“ wurden zu DDR-Zeiten enteignet. Der Hof ging in den Besitz der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft über. Durch die LPG wurde bis 1990 eine intensive Schweinemast mit ca. 200 Tieren geführt. Nach der deutschen Einheit erhielten die Nachkommen den Hof zurück. Seitdem sind diverse Nutzungen und Pächter auf dem Hof eingekehrt worunter die Bausubstanz massiv gelitten hat. Hierzu gehörten u.a. die Post, Schausteller, ein ortsansässiger Bauer und ein Pferdewirt.
Zum Zeitpunkt des Erwerbs im Februar 2018 waren Teile der Stallanlagen und der großen Scheune akut vom Einsturz bedroht und mussten fachgerecht stabilisiert werden. Alle Maßnahmen wurden in Abstimmung mit der Denkmalbehörde durchgeführt. Beim Bauernhaus besteht ebenfalls ein massiver Sanierungsstau. Die Fachwerkkonstruktion ist durch Schädlinge und Witterungseinflüsse zum Teil komplett zerstört.
Durch seine unmittelbare Lage zum Schloss Zerben, dem Elberadweg, dem Elbe-Havel Kanal und der Elbe soll der denkmalgeschützte Vierseitenhof als Wohn- und Veranstaltungsquartier erschlossen werden. Hierzu wurde bis 2020 die ehemalige östliche Stallanlage zu Wohnungen in unterschiedlichen Größen umgebaut. Das Bauernhaus soll zur Eigennutzung denkmalgerecht saniert werden. Entsprechende Maßnahmen werden aktuell durchgeführt. In der großen Tenne könnten auf ca. 600 m2 Feste und Veranstaltungen abgehalten werden.
Um dies zu realisieren wurde in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro der Vierseitenhof komplett kartiert und in einzelne Bauabschnitte eingeteilt. In Gesprächen mit der unteren und oberen Denkmalschutzbehörde und dem Bauamt wurden Genehmigungen für die Umnutzung und Sanierung des Bauernhauses und den Stallanlagen eingeholt.
Im ersten Bauabschnitt wurden im östlichen Stallgebäude 4 Miertwohnungen in die historische Substanz eingebaut. Das Stallgebäude wurde zum ehemaligen Schlossgarten auf der Ostseite geöffnet. Über angrenzende Terrassen an jeder Wohnung haben die Mieter direkten Zugang zum Schlossgarten und den Elbauen. Teile des ehemaligen Schlossgartens gehören ebenfalls mit zum Vierseitenhof. Hier wurden u.a. historische Obstbäume wie Apfel, Birne, Pflaume und Kirsche gepflanzt die von den Mietern geerntet werden können.
Im zweiten Bauabschnitt wurde das Bauernhaus gesichert und behutsam in Zusammenarbeit mit der unteren und oberen Denkmalschutzbehörde saniert.
Parallel zum zweiten Bauabschnitt erfolgte im südlichen Anbau der großen Tenne, im ehemaligen Schlachthaus, die Komplettsanierung mit Einbau eines saisonalen Cafés. Der Anbau liegt direkt am Elbe-Radweg mit weitem Blick in die Elbwiesen und auf das Schloss in Zerben. Das ehemalige Schlachthaus ist ebenfalls komplett in Ziegelbauweise errichtet und mit Biberschwänzen gedeckt. Im Innenraum findet man die typisch preußische Kappendecke. Das Objekt ist komplett unterkellert. Für den Verzehr der Speisen und Getränke wurde in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde südlich der Temme eine ca. 150 m2 große Terrasse aus Ziegelsteinen errichtet. Ein Toilettentrakt im südöstlichen Teil der großen Tenne komplettiert die gastronomische Einrichtung. Ein zusätzlicher Gewinn für das kleine Cafe ist das ebenfalls in der großen Tenne errichtete Eislabor. Hier wird Speiseeis handwerklich mit natürlichen Zutaten in einer italienischen Eismaschine hergestellt.
Alle Bauabschnitte werden unter denkmalrechtlichen und ökologischen Prinzipien behutsam saniert. Ziel ist eine nachhaltige Bewirtschaftung. Hierzu werden das Wohnhaus und das östliche Nebengebäude mit einer effizienten Luftwärmepumpe beheizt. In diesen Häusern sind moderne Fußboden- bzw. Wandheizsysteme installiert. Auf dem Schleppdach der Tenne versorgt eine große Solaranlage mit Stromspeicher den kompletten Hof mit Energie. Somit ist auch die Eisherstellung überwiegend durch die Sonne abgedeckt.
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